Der Mangel an Wohnraum ist nicht neu, sondern ein seit Jahrzehnten existierendes Problem. Dass sich das Problem dabei in den letzten Jahren nicht verbessert, sondern sogar verschlimmert hat, ist kein Zufall, sondern das Resultat politischer Fehlentscheidungen. Gerade in Städten gibt es für immer mehr Menschen immer weniger Wohnraum. Unter anderem wegen dieses mangelnden Angebots sind die Mieten in jüngster Vergangenheit explodiert.
Studierende sind auf dem Wohnungsmarkt eine besonders betroffene und vulnerable Gruppe. Studiert wird in Städten, hier sind die Mieten besonders hoch. Als Erstsemester macht man seine ersten Schritte in die Eigenständigkeit, die mangelnde Erfahrung auf dem Wohnungsmarkt wird von vielen Vermieter*innen schamlos ausgenutzt. Mieter*innenrechte auf dem Papier bringen in der Praxis wenig, wenn die Verzweiflung so groß und das Angebot auf dem Markt so klein ist wie aktuell. Die aktuelle Mietpreisbremse ist kompliziert und kann leicht umgangen werden, ohne anwaltliche Hilfe stehen Mieter*innen meist chancenlos dar. Als AStA probieren wir diesem Problem mit Informationsangeboten und einer Rechtsberatung für Studierende zu begegnen, die eigentliche Lösung läge aber in einer konsequenten Verschärfung mietrechtlicher Regeln und einer Verbesserung der Anwendbarkeit sowie der Bereitstellung von ausreichend bezahlbarem Wohnraum.
Eigentlich sollen die Wohnheime des Studierendenwerks der Ort sein, wo Studierende universitätsnah und bezahlbar unter angemessenen Bedingungen wohnen können. Dass man mit der Warteliste für Studierendenwohnheime diese aber aktuell doppelt belegen könnte, zeigt, dass diese Aufgabe verfehlt wird. Das Land hat sich in den vergangenen Jahren stückweise aus der Verantwortung gezogen und die Finanzierung der Studierendenwerke eingeschränkt. Diese können deshalb im Wettbewerb um Grundstücke nicht mithalten, auch notwendige Investitionen bleiben aus. Studierende müssen dies durch steigende Sozialbeiträge und Mieten ausbaden und werden dem privaten Markt überlassen. .
Als AStA wollen wir diese Thematik in den Fokus der Öffentlichkeit bringen. Daher veranstalten wir vom 15. bis zum 18. Mai 2024 das “Wo(hn) Raum”-Camp. Um auf die fatale Situation aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, was sich jetzt ändern muss, zelten wir auf dem Schlossplatz und suchen bei Podiumsdiskussionen sowie Vorträgen nach den besten Lösungen für die Wohnraumproblematik. Begleitet wird die Veranstaltung von einem musikalisch-kulturellen Rahmenprogramm.
Eine Stadt wie Münster lebt von den Studierenden und Hochschulen in der Stadt. Sie machen einen großen Teil der Bevölkerung aus und sorgen hier für Wertschöpfung und Zukunft. Doch schon jetzt sind drei Viertel der Studierenden, die nicht mehr zuhause wohnen, armutsgefährdet. Diesem Trend muss entschieden und schnell begegnet werden, einerseits durch eine entschlossene Bekämpfung der Wohnraumproblematik, andererseits durch eine schon lange notwendige Reform des BAföG, damit dieses auch zum Leben reicht. Der Stadt sollte die Wohnungskrise ebenfalls ein Anliegen sein, wenn sie weiterhin ein attraktiver Hochschulstandort sein will. Dabei muss sie sich an konkreten Schritten messen lassen. Wohnen als Grundbedürfnis darf nicht dem freien Spiel der Märkte überlassen werden. Als AStA sind wir bereit, konstruktiv an Lösungen mitzuwirken. Deshalb fragen wir vom 15.5-18.5: “Wo(hn) Raum?”