Unsere Universität muss ein Raum für einen sachlichen und offenen Diskurs sein, ein Raum in dem sich alle Studierenden sicher fühlen und ein Ort des gemeinsamen und demokratischen Lernens. Unsere Universität muss ein Raum frei von Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und anderen Formen von Diskriminierung sein. Jede Form von Gewalt oder Aufrufe zur Gewalt sind daher nicht tolerierbar. Unsere Universität ist ein Ort der differenzierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung – Pauschalisierungen, Stigmatisierungen, egal, wen sie betreffen, tragen nicht zu einer Verbesserung des Dialogs bei. Eine Universität muss offene Diskursräume, die zugleich geschützt und angstfrei sind, bieten.

Aktuell erleben wir, dass unsere Universität als Ort diesem Anspruch nicht gerecht werden kann. Wir erleben u.a. antisemitische Schmierereien, Diskurse geprägt von Hass und ein Klima, das vielfach von Angst  bestimmt ist. Viele jüdische Studierende trauen sich wegen dieser Einschüchterung aktuell nicht an unsere Universität. Das ist kein akzeptabler Zustand. Es braucht Zivilcourage. Menschen, die Angst vor körperlicher oder verbaler Gewalt haben, müssen sich sicher sein können, dass es Personen gibt, die einstehen für ein friedliches und demokratisches Miteinander, die wachsam sind und aufstehen.

Ohne Frage haben uns der terroristische Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die Entwicklungen rund um den Krieg in Nahost im Allgemeinen vor große Herausforderungen gestellt. Der Diskurs ist verständlicherweise auch geprägt von vielen persönlichen Perspektiven und Emotionen, welche gehört werden müssen und vor allem angesichts des großen humanitären Leids wichtig sind. Unser Mitleid gilt deswegen allen Opfern und ihren Hinterbliebenen in diesem Konflikt. Es braucht den Raum für Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung. Das Leid von Zivilist:innen muss ebenfalls gesehen werden. Klar dabei muss jedoch stets sein, dass gewalt- und terrorverherrlichende oder antisemitische sowie antimuslimische Äußerungen an unserer Universität und in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.

Universitäten sind keine Akteure im Nahost-Konflikt. Wir setzen uns für die Zusammenarbeit  auf allen wissenschaftlichen und akademischen Ebenen ein. Wissenschaftsdiplomatie ist wichtig, um einen Austausch über Grenzen hinweg zu ermöglichen, verschiedenen Perspektiven kennenzulernen und aus der gemeinsamen Forschung heraus Lösungswege abzuleiten. Pauschale Forderungen nach Abkopplung, wie von der BDS-Bewegung gefordert, laufen dem zuwider.  

Der AStA als Vertretung der Studierendenschaft und der Beauftragte gegen Antisemitismus der Universität Münster treten ein für eine tolerante, respektvolle und gewaltfreie Universität, frei von Antisemitismus, Rassismus und Muslimfeindlichkeit. Alle Menschen an der Universität müssen, entsprechend ihrer Möglichkeiten und der mit ihrer Position einhergehenden Verantwortung, an einem sicheren und diskriminierungsfreien Umfeld mitarbeiten.